Ich bin niedergelassene Augenärztin im Raum Hannover in einer konservativen Einzelpraxis, Mutter von drei erwachsenen Kindern. Ich bin politisch tätig, zurzeit als Landesvorsitzende im NAV Virchow-Bund und auch im Vorstand vom Hartmannbund.
Was bedeutet für Sie das Motto Arzt sein verbindet?
Ich würde die Frage so formulieren, was verbindet uns Ärzte? Gute medizinische Versorgung für unsere Patienten, das ist die Wurzel für unsere Lebenszufriedenheit und ja, es liegt eine spannende Zeit vor uns. Die digitalen Gesundheitsangebote von Google und Apple sollte man nicht unterschätzen, dass besitzt durchaus Sprengkraft. Für uns bleibt die Versorgung von schwerkranken und das zu einem Budget, was ja eher als Mischkalkulation gerechnet wurde, wenn man die Honorarverhandlungen zwischen den Kassen und der KBV ansieht, dann weiß man wovon ich spreche. In den Kliniken sieht es anders aus. Da finden große Umbauprozesse statt und das birgt Unsicherheiten. Es wird dort um existenzielle Chancen gerungen. Darum brauchen wir etwas mehr Bodenhaftung, ich wünsche mir mehr regionale Vernetzung und vielleicht auch eine Plattform mit dem Rettungsdienst. Ich wünsche mir eine niedrigschwellige Kommunikation, also auch, dass man sich regional verabredet, was kann man benutzen. Es gibt in den Niederlanden eine Art Messenger App die heißt Siilo und die wird dort landesweit verwendet, für alle Gesundheitsanbieter. Hier in Deutschland gibt es auch Apps, die zum Teil vom Gesundheitsministerium mit entwickelt oder unterstützt wurden. Ich finde da sollte man regional Gespräche miteinander führen, wie man besser und schneller kommunizieren kann. Also für mich als Augenarzt mit dem Kinderarzt, oder mit der Uniklinik, oder auch mit dem Pflegeheim. Zumindest sollten wir darüber nachdenken bis die KIM Dienste flächendeckend funktionieren.
Welches Thema liegt Ihnen besonders am Herzen?
Das ist die regionale Auffindbarkeit. Schauen sie mal ins Internet, geben sie ein Hotel ein, geben sie die Straße und die Stadt ein, sie werden auf HRS und booking.com gelinkt. Wenn Jameda die Hälfte aller Arzttermine online vergibt, dann sehe ich da ähnliches Potenzial. Es gab früher eine Ärztetafel, es gab ein Telefonbuch. Auch wenn wir für uns Kollegen, Fachkollegen oder Fachangestellte Jobangebote machen wollen, ist es im Moment sehr schwierig, eine geeignete Plattform zu finden. Die ständig im Wandel befindliche Praxislandschaften im Auge zu behalten und dies gilt ebenso für Kliniken. Mehr Informationen über regionale Gesundheitsangebote, vielleicht auch über digitale Lösungen, wer bietet welche Versorgungsschwerpunkte an? Da ist meine Idee: Jede Stadtverwaltung hat eine Homepage, dort gibt es einen Branchenbuch, da könnte sich jeder Gesundheitsanbieter regional eintragen und in der zweiten Ebene kann man hier ein Vernetzungspotenzial generieren und so eine gute Versorgung sichtbar machen.
Was würden Sie den Wählerinnen und Wählern sagen wollen?
Ich helfe allen gern auf die Füße, die ihren Bedürfnissen einen Kanal geben möchten. Ohne Austausch und Dampf ablassen kommen wir nicht zu den Kernthemen und zu neuen Lösungen. Gehen sie wählen nehmen sie zu uns Kontakt auf. Vom Frust lernen, heißt gegen den Strom rudern und wenn man aufhört, treibt es uns zurück!
Dr. med. Frauke Wulf-Homilius
Augenärztin in Bennigsen
Dr. med. Frauke Wulf-Homilius
Augenärztin in Bennigsen